CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)
Taipuva Luotisuora - 8
(46:26, Nordic Notes, 2013)
Ist ja logisch, dass nach dem Album "IV" einfach "8" folgt, oder etwa nicht?! Okay, die finnische Logik scheint eine andere als in unseren Breiten zu sein, macht aber nichts, denn vielleicht liegt es auch nur daran, dass Taipuva Luotisuora vier Jahre benötigten, um nach ihrem vierten Album etwas Neues vorzulegen. 4+4 = 8. Genug der Mathematik, zurück zur Musik. Taipuva Luotisuora haben sich mittlerweile von den Vergleichen zu ihren Landsmännern Hidria Spacefolk gänzlich freigeschwommen, auch wenn die musikalische Quintessenz ebenfalls aus Space Rock und deutlichen Retro Sounds besteht. Doch mit Gitarre, Bass, Schlagzeug, Keyboards und gelegentlicher Violine kann man als Quintett den Mix so verschieben, dass etwas Neues entsteht. Beim Fünfer aus dem hohen Norden wird vor allem rhythmisch mehr variiert, gräbt sich aber dennoch der satte orgeldurchflutete Sound mit flirrenden Synthies und wummernden Riffattacken in die Gehörgänge ein. Die Dynamikwucht ist düster und wild - das hat mal die gruftige Endzeit Power früherer Black Sabbath Alben, aber bei Bedarf eben auch den progressiven, mystischen Geist der 70er. Als Korsett dient grooviger Space Rock, geradewegs durchgestartet auf dem weiten Weg durchs All. Die Zutaten sind bekannt, das Rezept vertraut, aber dennoch schmeckt es anders bzw. hört sich anders an. Ein Genuss ohne Bauchschmerzen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2013