CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

PBII - 1000 wishes
(75:11, Freia Music, 2013)

Das Gefühlsmeer aus Tränen, Zweifelsstrudeln und Hoffnungswellen, das diese in mehrfacher Hinsicht einzigartige Rockoper zum Thema Krebs und der daraus resultierenden Achterbahn-Odyssey für jeden Betroffenen erzeugt, zumal wenn es sich bei dem Betroffenen um einen neunjährigen Jungen handelt, zieht mich ganz tief in ihren Bann, denn wer wie ich bereits zweimal in puncto Krebs-Diagnose jeweils etliche Tage lang zwischen Bangen und Hoffen verbringen musste, einmal als Kind und einmal als junger Erwachsener, bis beide Male das Ergebnis Fehldiagnose und damit die Erleichterung kam, ist bei dieser Thematik in höchstem Maße sensibilisiert. Ich verbeuge daher mein Haupt vor den Schöpfern dieses gewaltigen Opus, das für mich bereits zur Halb-Zeit die CD des Jahres 2013 ist. Musikalisch wird hier in der Besetzung Band (Ronald Brautigam (Gitarren), Michel van Wassem (Tasteninstrumente und Chorgesang), Tom van der Meulen (Schlagwerk) und Alex van Elswijk (Bässe)) plus Symphonie-Orchester (das Hofstad Youth Orchestra unter der Leitung von Marcel Geraeds) plus diverse SängerInnen (Ruud Slakhorst (changierend zwischen Jon Anderson und Peter Nicholls) und Nathalie Mees (Sopran)) plus Gäste (Steve Hackett (Gitarre), James Potter und Roger Watson (Stimmen)) ein heftiges Pfund aufgefahren, das nicht wild wuchern muss, da es aus sich selbst heraus vor Energie strotzt; die Kompositionen erinnern in bestem Sinne an It Bites, IQ, Yes, Dream Theater, Queen und ähnliche Kaliber zu ihren jeweiligen Hoch-Zeiten. Das Werk wurde bereits mehrfach auf die Bühne gebracht, wobei die Handlung von der DansPlan Segborek Dancecompany in adäquater Weise in Szene gesetzt werden konnte, was auf der beiliegenden Live-DVD begutachtet werden kann. In der Tat ein (Weihnachts-)Geschenk für die ganze Familie, ich schreibe dies ohne jegliche Ironie; wer an meinen Worten zweifelt, sollte sich unbedingt von der zeitlosen Qualität des fünfundsiebzigminütigen Magnum Opus selbst überzeugen. (Anm. der Redaktion: eine ausführlichere Langversion der Kritik gibt's übrigens im Internet unter www.ragazzi-music.de/pb2_13.html)

Frank Bender



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