CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)
Osada Vida - Particles
(52:02, Metal Minds Productions, 2013)
Dieser polnischen Band bin ich schon mehrfach begegnet und habe sie nicht unbedingt als Kracher in Erinnerung gehabt. Mein letzter Kontakt war eine zu besprechende DVD, die die Schwäche der Band wieder deutlich aufzeigte: der Gesang. Das alte, leidige Problem also. Wenn ich es richtig überblicke, haben sie bisher 3 Studioalben veröffentlicht, danach folgte die DVD. Alles in derselben Besetzung eingespielt. Und jetzt haben sie doch tatsächlich die Schwachstelle erkannt und beseitigt. Bassist Lisiak ist zwar nach wie vor dabei, verzichtet aber nun glücklicherweise auf seinen Part am Mikro. Stattdessen ist der Vierer auf ein Quintett angewachsen, denn der neue Sänger Marek Majewski (vormals bei Acute Mind) gehört nun zum festen Line-Up. Und das ist tatsächlich eine gute Wahl, denn Majewski verfügt über eine feine Stimme und ist wesentlich daran beteiligt, dass die zehn Kompositionen (davon eine Cover-Version eines Metallica-Songs) zu gefallen wissen. Es ist ja nicht so, dass die Musik von Osada Vida auf vorangegangenen Alben ganzheitlich schlecht gewesen ist. Nein, es gab auch schon früher gute Kompositionen - wenn da nur nicht der Gesang gewesen wäre. Schnee von gestern - jetzt sind sie mit neuem Sänger am Start und liefern ein sauber produziertes, feines Melodic Rock Album ab, auf dem auch ein paar kurze Ausflüge ins Symphonic-Genre wie auch seltene Schlenker ins Jazzige vertreten sind. Mit "Shut" ist - für mich persönlich ein Ausreißer nach unten - auch ein härterer Song mit Growl-Parts dabei. "Particles" ist eindeutig ein wichtiger Schritt nach vorn für die polnische Formation.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2013