CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)
Nektar - Time machine
(66:53, Cleopatra Records, 2013)
Die Historie von Nektar ist von einigen musikalischen, wie kommerziellen Höhen und Tiefen geprägt. Mit dem sehr eigenartigen Coveralbum "A spoonful of time" tat man sich im letzten Jahr definitiv keinen Gefallen, kann da das aktuelle Studioalbum "Time machine" wieder einiges gerade rücken? Bedingt, auch wenn das eigene Material doch um einiges geglückter ist, als die teilweise recht inspirationslosen Neuinterpretationen auf dem letzten Werk. Zuerst einmal fällt auf, dass Nektar teilweise etwas polierter, sinfonisch ausgefeilter klingen, die progressive Note um einiges deutlicher ausgeprägt ist, als man dies von anderen Alben der jüngeren Vergangenheit kannte. Inwieweit dies auf den Einfluss von Neuzugang Billy Sherwood (ex-Yes, World Trade), seines Zeichens ebenfalls Haus-und Wiesenkomponist von diversen, eher zweifelhaften Tributealben von Cleopatra Records, zurückzuführen ist, sei mal dahingestellt. Trotzdem ist offensichtlich, dass die Balance zwischen ausgefeiltem Material, sinfonischem Soft Rock und wirklich Belanglosem, wie z.B. dem unsäglich platten "Set me free, amigo" nicht unbedingt typisch nach Nektar klingt. Dass Roye Albrighton "Time machine" logischerweise als das beste Album seine Karriere bezeichnet, sei ihm verziehen, denn das ist nur die halbe Wahrheit. Sicherlich haben sich Nektar nochmals in gewisser Weise neu definiert und offenbaren eine etwas andere Seite. Mit den Klassikern wie z.B. "A tab in the ocean", "Remember the future" oder "Recycled" ist das aktuelle Album jedoch weder vergleichbar, noch erreicht es deren Klasse. So überzeugt das aktuelle Material immer dann, wenn man auf Gefühl und Atmosphäre setzt, wie z.B. im Instrumental "Juggernaut". Ordentliches, nicht essentielles Alterswerk für Komplettisten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2013