CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

Believe - The warmest sun in winter
(50:00, Metal Mind Productions, 2013)

Die 5. Studioplatte von Believe verblüfft erstmal rein äußerlich: Die Trackliste beginnt mit dem Titel "The end" gefolgt vom zweiten Track "Beginners". Aber beim genauem Beschäftigen wird die Botschaft schnell klar: Das Album erzählt eine Geschichte von dem zufälligen Treffen zweier Kindheitsfreunde, die nun wieder zusammen sitzen und über ihre gemeinsame Vergangenheit sowie über ihre weitere Lebenswege sprechen. Musikalisch und stilistisch gibt es allerdings keine größeren Überraschungen. Die Band um den Ex-Collage-Gitarristen Mirek Gil, legt großen Wert auf solide und geschmackvoll geschriebene Songs. Die Nummern haben stets eine eingängige Melodie, klingen sehr harmonisch und besitzen eine hohe Emotionalität. Schrammen manchmal aber auch hart an der Grenze zum Mainstream Pop entlang. Mirek Gil trägt die gesamten Songs mit seinem federnd-leichten Gitarrenspiel und mit etlichen singenden und schwebenden Läufen. Sehr selten nimmt die E-Gitarre einen etwas warmen, voluminösen Sound an, dafür setzt man schon lieber auf eine unterstützende Akustik-Gitarre. Das Keyboard wird sehr geschickt als begleitendes, untermalendes Instrument benutzt, das aber auch mal aus dem vermeintlich festen Soundkorsett ausbricht und als Orgel oder Klavier ertönt. Bass und Drums arbeiten gut, halten sich aber meist songdienlich zurück. Zwei, der insgesamt acht Stücke werden zudem mit dezenten, wohlgesetztem Violinenspiel bereichert. Sänger Karol Wroblewski hat eine ruhige, sanfte, und eher unauffällige Stimme, was absolut passend zur Musik ist. Einen willkommenen gelegentlichen Gegenpart zum "Schönklang" kann er allerdings nicht bieten. Dennoch sind die Gesangsdarbietungen als Pluspunkt zu werten. Alles in allem ist "The warmest sun in winter" eine harmonisch runde Sache, im gutem Soundgewand und mit jeder Menge Gefühl für schöne Melodien. Aber Vorsicht: Nicht für Wohlklang-Allergiker geeignet!

Andreas Kiefer



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