CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)

Porcupine Tree - Octane twisted
(71:25 + 46:40, KScope, 2012)

Hochoktaniger Stoff ist wertvoll - nicht nur bei den obwaltenden Spritpreisen! Angesichts dieses Lebenszeichens von Steven Wilsons Bandformat Porcupine Tree ist es tatsächlich sogar kaum zu entscheiden, ob nun dieses oder das Live-Abbild seines derzeitigen Soloschaffens "Get all you deserve" die gelungener Konzertkonserve ist. In Abwesenheit einer als Special Edition erhältlichen Version mit DVD (die vermutlich ohne 5.1-Sound auskommen muss) ist das hier ohnehin nicht zu entscheiden. Unabhängig davon, ob und wie es mit P. Tree überhaupt weitergeht (es gibt da Gerüchte - und in jedem Falle sind alle Bandmitglieder gut mit anderen, teils auch sehr spannenden Projekten ausgelastet), ist "Octane twisted" ein wunderbares Live-Dokument einer Band, die immer schon ihre Rock-Qualitäten speziell auf der Bühne zeigte. Festgehalten ist hier zum einen ein Konzert der "The incident"-Tour in Chicago vom 30.04.2010. Die Stücke 5-7 von CD2 fügen die Highlights der Show in der Royal Albert Hall vom 14.10. des nämlichen Jahres hinzu. Die Laufzeiten sind üppig, der Sound ist - wie natürlich, bei einem Maniac wie Wilson - untadelig und die enthaltenen Interpretationen sind begeisternd. Allen voran die Heavyness von "The incident", Stevens Gesangsleistung speziell auf "Your unpleasant family" und die Verzahnung von akustischen und elektrischen Parts beim Longtrack "Time flies" lassen Freude aufkommen. CD2 bringt ein mehr als willkommenes Wiederhören mit Klassikern wie "Hatesong" (mit unglaublichem Spiel von Gavin Harrison), "Russia on ice", "Stars die", "Even less" in einer knapp viertelstündigen Fassung und schließlich "Arriving somewhere...", die allein schon Fans den überschaubaren Preis für diese Veröffentlichung wert sein dürften. Apropos: Das 3-Disc-Set gibt es exklusiv bei Burningshed.

Klaus Reckert



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