CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)
Paatos - V
(38:01, Glassville Records, 2012)
"V" ist so etwas wie ein Übergangswerk bzw. ein Minialbum als Retrospektive und Ausblick bis zum nächsten offiziellen Longplayer. So haben Paatos hier einfach vier neue Tracks, sowie vier überarbeitete Titel (je einer von den bisher erschienenen Studioalben) zusammengepackt. Zudem ist dieses Album so etwas wie das Willkommenswerk für Mikael Nilzén, den man mittlerweile als offiziellen Keyboarder an Bord hat, so dass die Band wieder als Quintett agiert. Die vier neuen Titel umspannen das gesamte musikalische Repertoire von Paatos zwischen Retro Elementen und modernem Art Rock, wobei ganz überraschend mit "Desire" noch eine satte Nummer dazukommt, die von den Riffs und der Melodieführung mancherorts an die frühen Black Sabbath erinnert. Trotzdem hat nicht nur dieser Track eine typische Paatos Färbung, gelingt trotz Liedlängen zwischen 4-5 Minuten eine spannungsgeladene Kompositionsakrobatik zwischen gestrigen Sounds, groovigem, gitarrenbetonten Alternative Rock und moderner Kunstfertigkeit. Paatos ist sehr gut gemachte Konsensmusik zwischen Gestern und Heute, zwischen Anspruch und Eingängigkeit. Auch die Neuinterpretation der wunderbaren, in schwedisch gesungenen Ballade "Téa", die noch spartanischer als das Original arrangiert wurde, sowie die modifizierten, aktualisierten Neuauflagen von "In time", "Precious" und vor allem das elektronisch aufgepeppte "Your misery" wirken in sich schlüssig und machen Lust auf mehr.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2013