CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)
Mythos - Surround sound evolution
(73:29, Sireena Records, 2012)
Mit Mythos verhält es sich ähnlich wie mit Neuronium. Was früher mal eine Band war, wurde schließlich zu einem 1-Mann-Projekt. Während Neuronium alias Michel Huygen ausschließlich im Elektronik-Bereich arbeiteten, begannen Mythos als typische Krautrockband. Mittlerweile hat Gründer Stephan Kaske schon zahlreiche Solowerke unter dem Namen Mythos veröffentlicht, die ebenfalls dem Elektronik-Genre zuzuordnen sind. Im Herbst 2008 hatte er mit "Surround sound offensive" das erste explizit auf Surround Sound ausgelegte Album herausgebracht. Ursprünglich sollten zeitnah weitere Fortsetzungen dieses Konzeptes folgen, doch dann kamen Dinge wie Live-Auftritte und Wiederaufbereitung von altem Material dazwischen, so dass erst vier Jahre später Teil 2 dieser Konzeptreihe erschien. Laut Eigenbeschreibung sind Alben aus dieser Mythos-Reihe besonders zur Vorführung von Surround Anlagen geeignet, können aber auch auf jeder normalen Stereoanlage klangtechnisch überzeugen. Die zwölf Kompositionen bieten elektronische Klanglandschaften, die oft in sphärische Gefilde führen und bei denen Kaske stets darauf achtet, nicht ausschließlich auf Atmosphären und Soundcollagen zu setzen, sondern immer auch Platz für erkennbare Melodielinien zu schaffen. Im Gegensatz zu manchen früheren Alben, bei denen beispielsweise die programmierten Rhythmen eher nervig waren, bietet dieses Werk feinste Sounds bei gut ausgearbeiteten Kompositionen, die zwar nicht allzu viel Abwechslung bieten, aber insgesamt eine homogene, angenehm zu hörende Einheit bilden.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2013