CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)
Marathon - The first run
(67:57, Freia Music, 1994)
In den 90ern gehörten Marathon mit zu den Aushängeschildern des aufkeimenden Neo Prog Revivals. Im Rückblick und ohne den verklärenden Blick auf die Vergangenheit bieten Marathon einen soliden Mix aus Neo Prog und Melodic Rock, der auch aufgrund des begrenzten Angebots in den 90ern, mehr Beachtung fand, als dies heute mit einer ähnlich gelagerten Veröffentlichung passieren würde. Die remasterte Neuauflage fällt zeitlich passend mit der Wiederbelebung der Band zusammen, die sich nach dem Split Ende der 90er seit 2011 wieder auf der Bühne zusammengefunden hat. Gerade beim Debüt offenbart sich recht deutlich, warum man Marathon oftmals mit Saga verglich. Vor allem bei den Gitarrenläufen und manchen kompositorischen Kniffen fällt das Vorbild doch recht deutlich ins Ohr. Als weitere Zutat scheint zudem der typische Neo Prog Sound aus den 90ern durch, wobei bei Marathon in erster Linie die Gitarre in den Vordergrund stellen, die Keyboards eher als schmückendes Beiwerk Verwendung finden. Der Gesangsstil von Erik Ten Bos ist eher unauffällig, aber trotzdem als solide einzustufen. Hört man sich heute das Debütalbum der Holländer an, so merkt man zwar, dass gerade die Sounds doch etwas angetagt wirken und einiges eben typisch nach der damaligen Zeit klingt, doch hat das Dargebotene durchaus Spielfreude und Qualität, auch wenn Marathon mitunter eine Spur zu unscheinbar und unauffällig klingen. Wer jedoch den Zeitgeist von damals nochmals aufleben lassen möchte, hat mit dieser Wiederveröffentlichung die Chance dazu.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2013