CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)
Mantric Muse - Mantric Muse
(55:47, Transubstans Records, 2012)
Seit den späten 90ern existieren Mantric Muse, doch bis auf die EP "Picks in space" reichte es bisher noch nicht zur Veröffentlichung eines offiziellen Longplayers. Das liegt sicherlich auch daran, dass man seit 2004 das Space Rock Project Øresund Space Collective tatkräftig unterstützte und vor allem dort seine musikalische Energie hineinsteckte. Doch während das eben angesprochene Musikerkollektiv komplett auf Improvisationen und ausgiebige Jam Sessions setzt, sind die Tonfolgen des rein instrumentalen Space Rocks von Mantric Muse wesentlich ausgereifter, da man die improvisierten Grundlagen immer mehr verfeinerte und die besten Ideen in Songstrukturen übertrug. Der stilistische Ansatz ist ähnlich wie bei Ozric Tentacles, da gerade die Gitarre eine dominierende Rolle übernimmt und auch die Effekte gewisse klangliche Ähnlichkeiten erkennen lassen. Doch im Gegensatz dazu sind die spacigen Sounds bei Mantric Muse nicht ausschließlich von reiner Elektronik und treibenden Rhythmen geprägt. Die instrumentalen Beiträge wirken organischer, nicht nur vom Tempo getrieben und somit größtenteils einfach relaxter. Mitunter lehnt man sich sogar dem hypnotischen Geist des klassischen Krautrocks an und kostet minimalistische Echos gekonnt aus. Trotzdem gelingt ein Brückenschlag zwischen gestern und heute, da es bei den Keyboardsounds zeitgemäßer zur Sache geht und ebenso rhythmisch aktuellere Muster Einzug halten. Das Debüt von Mantric Muse hatte die nötige Zeit zum Reifen und ist im Vergleich zum Øresund Space Collective weitaus zielgerichteter und strukturierter. Flirrende Space Rock Exkursionen mit Inhalt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2013