CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)

Illumion - The waves
(59:32, Freia Music, 2012)

Von der weiblichen Gitarrenvirtuosin Eveline van Kampen ins Leben gerufen, ist "The waves" das zweite Werk der holländischen Band Illumion. Die Bandleaderin verfasste im Alleingang Kompositionen und Texte und verbindet in deren Umsetzung stilistische Einflüsse aus dem Sinfonik Bereich mit Gothic Metal, Folklore und Neo Klassik. Vor allem die abwechslungsreiche Gitarrenarbeit überzeugt mit diversen Spielelementen, mal akustisch, mal elektrisch eingespielt. Während das leicht tremolierende Timbre von Sängerin Esther Ladiges eher Geschmackssache ist, finden sich die deutlichsten Abstriche in den Arrangements. Das wirkt alles zu hausbacken und zu plakativ zusammengebaut, auf wirklich Überraschendes wartet man vergeblich. Hinzu kommen synthetische, recht klebrige Keyboardeinwürfe - teils mit recht platten, sehr flachen Fanfarensounds - die die Kompositionen eher ab-, denn aufwerten. Zu guter letzt fehlt es den inhaltlichen Spannungsbögen an wirklich aufrüttelnden Melodielinien bzw. hängen bleibenden Ideen, rauscht die variable Gitarrenarbeit ohne den rechten Unterbau am Ohr vorbei. Somit hinterlässt "The waves" trotz eines Gastauftritts von Arjen Lucassen keinen sehr nachhaltigen Eindruck. Einzig die Saitenarbeit und der Ansatz, mit anderen Stilelementen zu experimentieren - wie z.B. durch ein Trompetensolo einen klanglichen Kontrast zu bieten - werten dieses Album etwas auf.

Kristian Selm



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