CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)

Antimatter - Fear of a unique identity
(49:14, Prophecy / Soulfood, 2012)

Mick Moss beschreitet mit "Fear of a unique identity", dem ersten Antimatter Studioalbum seit über vier Jahren, neu und teils fast modern klingende Wege. Der notorisch schwer zu packende Prog Faktor lässt sich hier zwar fast nicht mehr ausmachen. Doch das tut der Attraktivität dieser neun Tracks zwischen Electronica (Depeche Mode-verdächtiges Intro zu "Monochrome") und melancholischer bis verlorener Intensität (der Rest des Stückes) keinerlei Abbruch. Da hier einerseits vieles richtig kompakt rockt ("Paranova") und Mick andererseits immer noch zarte, melodische Schönheiten wie "Over your shoulder" (hier z. B. das Titelstück oder "Here come the men") schreiben kann, ist dies vielleicht eine der zugänglichsten, die breiteste Zielgruppe ansprechende Antimatter Platte. Die Vocoder von "Firewalking" erinnern sogar ein wenig - ohne jede Anbiederung - an die (inzwischen) Megaseller Antimatter. Textlich dreht es sich um gleichmacherische Tendenzen unserer Gesellschaft und den Trend zur freiwilligen Selbstuniformierung. Gemeinsam mit der großartigen lettischen Sängerin und Pianistin Vic Anselmo (deren Soloprogramm sprachlos machte -eine junge Tori Amos, doch ohne dabei je zur Drama Queen zu werden!) - hat Mick erfreulicherweise auch wieder Spaß an der Unplugged Live-Präsentation dieser Perlen bekommen und im Februar europaweit einige beeindruckende Konzerte gegeben. Diese schöne Veröffentlichung kann als preiswerte CD oder ergänzt um Bonus Tracks oder mit zusätzlicher DVD oder als Vinyl erworben werden. Sollte sie auch.

Klaus Reckert



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