CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)

John Galgano - Real life is meeting
(44:17, Doone Records, 2012)

Zusammen mit seinem Bruder Tom bildet John Galgano die kompositorische Speerspitze der US Progger Izz. Auf seinem ersten Soloalbum probiert er sich an unterschiedlichen Stilistiken und Instrumentierungen aus, die den gelungenen Versuch unternehmen, eine andere, weitgreifende Bandbreite als mit seiner Stammband abzudecken. Trotzdem: komplett kann er sich nicht von den Izz Einflüssen lösen. Zwar wird hier oftmals ein anderes musikalisches Terrain beackert, ist das Songmaterial recht melancholisch ausgerichtet, inhaltlich dafür subtiler und songdienlicher gestrickt. Größtenteils vom Bombast entschlackt, ist als tragendes Bindeglied fast immer moderner Art Rock erkennbar. Insgesamt mit etwas weniger Retro Elementen versehen, dafür klanglich modernisiert und mitunter akustischer geprägt (u.a. mit Cello). Vor allem der Gesang von Laura Meade sorgt für eine sanftere Vokalfarbe, während gelegentliche Klangexperimente entfernt an die Spätphase der Beatles erinnern. So ganz dem ausufernden Retro / Art Rock kann auch John Galgano nicht entkommen. Während fast alle Songs mit Laufzeiten zwischen 3-4 Minuten auskommen, bringt es der verschachtelte und abwechslungsreiche Longtrack "1000" gleich mal auf über 19 Minuten. Gerade hier wird die Verwandtschaft zu Izz recht offensichtlich, während der Rest dieses etwas traurigen, aber musikalisch sehr spannenden Soloalbums mit einer eigenen Note überzeugt.

Kristian Selm



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