CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)

Ananke - Shangri-la
(55:19, Lynx Music, 2012)

War bei der Kritik von Albion noch von den vor einiger Zeit aufgelösten Abraxas die Rede, so feiert etwas überraschend die Stimme der polnischen Neo Prog Legende auf einmal eine Wiederauferstehung. Deren ehemaliger Sänger Adam Lassa ist der aktuelle Frontmann von Ananke, die nicht nur aufgrund der vokalen Färbung und der Verwendung der polnischen Sprache, grob im Fahrwasser von Abraxas anzusiedeln sind. Die zehn Titel auf "Shangri-la" sind direkter und geradliniger komponiert, weisen aber trotzdem sinfonische bzw. progressive Schlenker auf, ohne nur auf opulente Prog Vollbedienung zu setzen. Bis auf das das Album abschließende "Lustra", welches mit 9 Minuten etwas ausführlicher geraten ist, sind die Songlängen im Bereich von 4-6 Minuten mehr songdienlich ausgerichtet. Der Rockeinfluss, die Betonung der rifforientierten Saitenakrobatik sticht als erstes in Ohr, auch wenn Ananke keinesfalls als geradlinige Radiokost durchgehen. Die Keyboards werden vermehrt als modernes Soundsegment eingesetzt, die Songstrukturen sind leicht verspielt, kantiger, ohne jedoch auf direkte Eindringlichkeit zu verzichten. Das wirkt grob einsortiert, wie eine weiche Version von Riverside oder die moderne, auf den Punkt gebrachte Fortsetzung von Abraxas. Trotzdem sind Ananke kein Abziehbild von anderen Bands, entsteht ein guter Mix aus riffigem und sinfonischem Rock.

Kristian Selm



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