CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)
The Curator - Inside the whale
(46:25, Cromerzone, 2013)
Der vollständige Albumtitel lautet "Inside the whale - and other songs". Aufgeteilt ist das Werk wie eine Vinylausgabe in "Side One", bestehend aus dem über 20-minütigen Titelsong, und "Side Two", den "anderen Songs". Aber es handelt sich nicht um die CD-Neuausgabe eines verschollenen 70er Albums, sondern um brandneue Aufnahmen. Das Faible für Vinyl wird im Inneren des Covers fortgesetzt. Eine Vielzahl von Musikern ist an diesen Aufnahmen beteiligt, sie sind im Gruppenbild abgelichtet aufgeführt. Und zwar nicht im Stile von "Dritte Reihe, Zweiter von rechts", sondern alle Musiker halten ein Plattencover in der Hand, und so erkennt man dann z.B. per Beschreibung: Steve Bingham (Kate Bush - "The kick inside"). Nette Idee. Bingham ist übrigens ein wichtiger Beteiligter, denn er steuert nicht nur sein Geigenspiel bei, sondern er ist hier auch als Dirigent aktiv. Kopf des Projektes ist ein gewisser Alistair Murphy, der im wahren Leben übrigens Kurator des Cromer Museums ist - daher der Name. Dies ist bereits das zweite Album unter dem Namen Curator - eine bisweilen eigenartige Mischung aus alt und neu, modern und klassisch. Wesentlicher Bestandteil ist die recht präsente Streichertruppe "The Ely Sinfonia", die den Songs einen orchestralen Anstrich verpassen. Doch auch Oboe und French Horn gehören zum eingesetzten Repertoire. Die Songs stammen allesamt aus der Feder Murphys, der für Gitarre und Tasten verantwortlich zeichnet, wie auch für manche Gesangsparts. Sängerin Diana Hare, Mark Fletcher am Bass und ein alter Bekannter an den Drums (nämlich ein gewisser Pat Mastelotto) vervollständigen die Band. Gelegentlich erinnert es ein wenig an ELO. Das ist nicht sonderlich komplex, aber doch immerhin mit etwas Abwechslung versehen und durchaus auf seine eigene Weise unterhaltsam. "Snakes and ladders" wird bestimmt durch leicht jazzigen Gesang von Diana Hare, das abschließende "First one home", eine eher kurze Nummer, besticht durch schöne Gesangslinien. Allerdings - das als kleiner Minuspunkt - sind nicht alle Gesangspassagen auf "Inside the whale" wirklich perfekt gelungen sind.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2013