CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)
Chris - City of light
(46:09, Progress Records, 2012)
Chris - das ist nach wie vor Christiaan Bruin, der auch als Schlagzeuger bei Sky Architect tätig ist. Das vorliegende Album ist bereits sein drittes Werk innerhalb von 4 Jahren. Auch hier spielt er erneut fast alles im Alleingang ein, er wird lediglich auf zwei Songs von Gitarrist Bas Immerzeel unterstützt. Die insgesamt sechs Songs bieten eine Mischung aus Neo Prog und modernem Art-Rock. Anfangs konnte ich mit dem Album nicht allzu viel anfangen, da mir speziell die bisweilen etwas verfremdeten Gesänge missfielen, insbesondere wenn es etwas rotziger klingen sollte. Doch irgendwie hat es sich ergeben, dass ich diesem Album mehrere Durchläufe genehmigte. Und siehe da - mit der Zeit wusste es doch tatsächlich zu gefallen. Diverse Bands kommen mir in den Sinn, wenn ich diese Scheibe höre. Der Opener "Colours come to life" hat beispielsweise in den bombastischen Abschnitten etwas von Frost, klingt andererseits bei den hymnischen E-Gitarrenparts deutlich nach einem Rob Reed Projekt wie Magenta oder Cyan. Es gibt auch einige leisere Töne, und gerade in diesen balladesken Nummern wird der Gesang dann auch etwas weicher, erinnert gelegentlich an die Schweden Dynamo Bliss. Im abschließenden, 10½-minütigen "Nowhere to go" klingt es zunächst einmal schwer nach Genesis ("Ripples", um genau zu sein), wobei diese Nummer dann eine eher Kayak-orientierte Richtung einschlägt. Symphonische Keyboards inkl. Mellotronsounds, hymnische E-Gitarren, einige feine Gesangsmelodien, gelegentliche moderne Rhythmusarbeit - das sind die Schlagworte, die mir bei "City of light" spontan einfallen. Trotz ein paar kleinerer Mängel insgesamt doch ein schönes Album für den Fan symphonischer neoproggiger Töne. Respekt vor dieser guten Einzelleistung!
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2013