CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)
Albion - The indefinite state of matter
(47:42, Lynx Music, 2012)
In den 90ern gehörten Albion zwar zur zweiten Garde der progressiven Neo Prog Welle aus Polen, dennoch waren sie immer so etwas wie ein Geheimtipp für die Ost Prog Spezialisten. Doch während aus jener Zeit ausschließlich Quidam übrig geblieben sind, Bands wie Collage oder Abraxas jedoch seit längerer Zeit von der Bildfläche verschwanden, werkeln Albion immer noch etwas unbeachtet an ihrem Comeback. Von der Urbesetzung sind nur Gitarrist Jerzy Antczak (nicht zu verwechseln mit dem Filmregisseur gleich Namens) und Keyboarder Krzysztof Malec übrig geblieben, ansonsten hat man die Band entsprechend umbesetzt. "The indefinite state of matter" ist fünf Jahre nach "Broken hopes" eine lückenlose, konsequente Fortführung des sinfonischen, leicht modernisierten Neo Progs der Polen. Die mittlerweile in der Stammbesetzung als reines Trio agierende Formation - Sängerin Katarzyna Sobkowicz-Malec ist neben den vorhin erwähnten beiden Musikern die Dritte im Bunde - baut sehr offensichtlich auf die melodische Wohlfühl Neo Prog Schiene. Das klingt über weite Strecken nach den 80ern, streut lediglich von den Sounds einige leicht modifizierte Elemente bei. Ansonsten bestimmen elegische, schwebende Gitarrenlinien und sanfte Keyboardbegleitung das Klangbild. Von Anfang an fühlt man sich auf dem Album zu Hause, erweckt alles den Eindruck des allseits Bekannten, vereint in eine unaufgeregt harmonische Sichtweise. Der Gesang ist ordentlich, selbst der leicht osteuropäische Akzent wirkt bisweilen sympathisch, die Melodiebögen sind solide und von flirrender Harmonie, sowie von einigen Retro Strömungen durchsetzt. Sofern man auf jegliche Experimente verzichten möchte, ist der Neo Prog Marke Albion immer noch eine gute, überraschungsfreie Wahl.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2013