CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)
Yagull - Films
(56:16, Moonjune Records, 2012)
Während ein Großteil des Repertoires von Moonjune Records als nicht gerade leicht verdaulich und zum Teil sehr anstrengend einzuordnen ist, sind Yagull der krasse Gegensatz dazu, eine auf diese Weise nicht zu erwartende Überraschung. Das New Yorker Trio spielt rein akustische Musik, die dazu auch noch spartanisch, fragil, zurückhaltend, aber dennoch sehr intensiv ausgefallen ist. Meist von der akustischen Gitarre dominiert, unterstützt durch Gastmusiker an Flöte, Saxophon und Cello, ist "Films" so etwas wie ein Konzeptwerk zu imaginären Filmen. Die Stimmungen reichen von Dramatik, atmosphärische Ruhe bis hin zu verspielter Schönheit. Das hat mal Laid-Back West Coast Feeling oder begibt sich auf eine Reise in die Anden. Kompletter Verzicht auf sperrige oder experimentelle Töne, wird die Musik sich selbst überlassen, so dass diese nur von der Schönheit der Melodien und der Simplizität des Moments getragen wird. Selbst die beiden Coverversionen "White room" (The Cream) und "Sabbath bloody Sabbath" (Black Sabbath) fügen sich mit ihren fast bis zur Unkenntlichkeit zusammengedampften Arrangements perfekt in den Gesamtkontext ein. "Films" ist ein kompletter Ausreißer in der Moonjune Records Historie - aber ein gelungener.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2013