CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)

Twelfth Night - Live and let live
(65:14 + 68:33, F2 Music, 1983/2012)

Im Rahmen der "The Definitive Edition" von Twelfth Night widmet sich das F2 Label nun der ultimativen Ausgabe des legendären Livealbums "Live and let live". Zum ersten Mal bekommt man in restaurierter Form den kompletten Mitschnitt des Auftritts aus dem legendären Marquee aus dem November 1983 präsentiert, ergänzt um den knapp 20-minütigen Kultsong "The collector", den man Ende Oktober 1983 mitschnitt. Da aus Kostengründen nicht alle Songs für die spätere Veröffentlichung nachbearbeitet werden konnten (man durfte eben in Vinylzeiten nur 45 Minuten auf den Longplayer pressen), gibt es hier gehörige klangtechnische Unterschiede zwischen dem Material, das ursprünglich auf "Live and let live" landete und dem bisher teilweise unveröffentlichten Material ("Human being", "Deep in the heartland", "The collector", "Afghan red"), welches lediglich über zwei Kanäle auf Band mitgeschnitten wurde, weswegen man auch dementsprechende Einschnitte beim Sound hinnehmen muss. Teils hat das bisher ungehörte Material Bootleg Qualität mit Tonschwankungen, Übersteuerungen und anderen Störgeräuschen. Für den Fan ist dieses Album natürlich trotzdem ein echtes Freudenfest, da er die Band auf dem Zenit ihres Schaffens und in unbändiger Spielfreude zu hören bekommt. Der dramatische, sehr emotionale Sinfonik Rock wird von Sänger Geoff Mann auf eine ganz andere Ebene gehoben, in keinem Moment merkt man dem Quintett an, dass der Weggang ihres charismatischen Frontmanns kurz bevor stand. So überzeugen Twelfth Night mit ihrem ganz eigenen Mix aus Neo Prog und New Wave, der vor allem von der überaus variablen Stimme ihres Sängers getragen wird. Ein Meilenstein des 80er Jahre Neo Progs.

Kristian Selm



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