CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)
RAK - The book of flight
(64:20, Circle Records, 2012)
Acht Jahre nach ihrem Debüt legen RAK (alias Marc "rak" Grassi ) mit "The book of flight" ihr zweites Album nach. Der Beginn der neuen CD erinnert ein bisschen an die britische Band Arena, im weiteren Verlauf macht sich der zunehmende Härtegrad im Gitarrensound, sowie eine etwas düstere Note bemerkbar. Man begibt sich in eine nicht immer geradlinige Dreiecksbeziehung zwischen Neo Prog, Retro Prog und Progmetal. Da mauern sich oft wuchtige Gitarrenwände in Marc Grassis Tastenarbeit aus Piano, Hammond Organ und diversen Synthesizern ein. Zudem schraubt Stefan Gabele seine Gitarre auch mal in höchste Höhen und lässt sie angenehm jauchzen und kreischen. Aber auch der Mann am Schlagzeug ist ein quirliger Antreiber und Akzentsetzer. Musikalisch passt also alles ganz gut. Wie auf dem Vorgängeralbum, blieb die Band bei einer konzeptionellen Ausrichtung. Die Songs sind wieder relativ lang (oft auch zu lang), und handelt von dem Bestreben zu Fliegen, dem Kampf mit einer höheren Macht, die Verwirklichung seines Ichs, und dem Ausloten eigener Grenzen. Das wirkt manchmal pathetisch, bisweilen etwas nach emotionalem Schwulst. Klares Minus ist aber der Gesang: der etwas tiefere, rauere bzw. geräusperte Gesangsstil von Dave Thwaites klingt für mich reichlich aufgesetzt, gezwungen und angestrengt. Es fehlt einfach an den notwendigen Klangfarben in Thwaites Stimme. Zu allem Überfluss wurden seine Gesangsspuren für gewisse Refrains übereinander gelegt und dermaßen schlecht abgemischt, dass man eigentlich nur den Kopf schütteln kann. Dennoch hat Songschreiber und Texter Marc Grassi mit "The book of flight" eine ordentliche Arbeit abgeliefert.
Andreas Kiefer
© Progressive Newsletter 2013