CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)

Pymlico - Directions
(56:14, Privatpressung, 2012)

Gerade mal ein Jahr nach seinem Debüt "Inspirations" hat der unter dem Namen Pymlico antretende Arild Brøter sein nächstes Werk fertig gestellt. Dass dies so schnell gehen konnte, lag unter anderem daran, dass das aktuelle Album Titel enthält, die bereits vor den Aufnahmen zum Debüt komponiert worden waren. Und so wundert es auch nicht, dass sich stilistisch im Vergleich zu Album Nummer 1 nicht viel verändert hat. Alle Songs stammen aus der Feder des Schlagzeugers Arild Brøter, der dazu auch noch Gitarren und Tasteninstrumente bedient. Pymlico ist allerdings keine Ein-Mann-Ausgabe à la früher Oldfield, sondern dank kompetenter Unterstützung durch diverse musikalische Gäste als volles Bandformat zu verstehen. Keiner der sechs Songs wurde im Alleingang eingespielt, es waren immer mindestens 3 Musiker beteiligt. Nach flottem 5-minütigem Opener folgt mit dem 14-minütigen "Heroes" schon das erste Highlight des Albums. Das ist schlichtweg wunderschöne, elegische Progmusik, die speziell in der Phase, als Akustikgitarre und Flöte das Sagen haben, stimmungsmäßig stark an Hacketts "Voyage of the acolyte" erinnert. Ich weiß nicht, warum der vierte Titel den Namen "R.W." trägt - man könnte glatt vermuten, es soll für Richard Wright stehen, denn hier muss man angesichts des Tastenspiels einfach an Pink Floyd denken. Spätestens, wenn Mads Tvinnereim Horn in die Saiten greift, ist der Name Pink Floyd allgegenwärtig, denn auch das trifft den typischen Floyd Ton. Ein hervorragender Track! Das Album beschließt das 18-minütige "Regulus", das in diverse Abschnitte aufgeteilt ist. Man startet in romantisch-symphonischer Atmosphäre - ja, man kann schon sagen: im typischen Pymlico Stil. Das könnte glatt als Instrumentalpart eines Moon Safari Songs durchgehen. Doch es gibt einige Brüche, einige stilistische Wechsel in diesem Song. Immer wieder erinnert Pymlico auch mal an die Flower Kings. Das gilt sowohl für melodiöse Symphonic-Parts wie auch für vertrackte, etwas sperrigere Phasen im Stoltschen Brimstone-Stil. So auch hier, wo unter anderem auch ein leicht angeschrägtes Saxophon-Solo für Abwechslung sorgt. Ein sehr schönes Symphonic-Instrumentalalbum, das noch eine leichte Steigerung im Vergleich zum Debüt bietet. Empfehlenswert!

Jürgen Meurer



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