CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)
The Addiction Dream - Essence
(49:10, Privatpressung, 2012)
Mit den knappen Worten "Wir sind eine Band aus Portland, Oregon und wir hoffen, dass wir im Progressive Newsletter einen Platz finden." stellen sich The Addiction Dream per Email vor. Auf der zugesandten Promo CD befindet sich ein Aufkleber, der dem Rezensenten vorschlägt, sich die Track 2,3 und 5 anzuhören. So wortkarg und eher distanziert sich das Trio aus dem Westen der U.S.A. bei der eigenen Präsentation gibt, so im ersten Augenblick eher unauffällig, aber trotzdem sehr interessant erscheint im ersten Eindruck deren Musik. Irgendwo zwischen experimentierfreudigem Alternative Rock und songdienlichem Progressive Rock angesiedelt, verzichten The Addiction Dream auf zu ausschweifende Experimente, sondern kommen meist zügig, aber auch irgendwie spielerisch leicht unterkühlt und vor allem melancholisch auf den Punkt. "Essence" hat die Schwere und Traurigkeit von skandinavischen Produktionen, überzeugt dennoch mit verspielter und ergreifender Tiefgründigkeit und spartanischer Tastenarbeit. Aufgelockert durch instrumentale Ausbrüche, sachten Klangexkursionen und einer unterschwelligen Leichtigkeit, ist vieles sehr düster und emotional herunterziehend angelegt. Trotzdem versprüht die trippige, mitunter experimentell angelegte Depri-Mucke in stimmigem Songformat eine eigenartige Faszination, entsteht durch die offensichtliche Distanz und etwas schmucklosen Gesang eine ergreifende, sehr intensive, kraftvolle Gefühlswelt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2013