CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)
Ordinary Brainwash - ME 2.0
(47:09, Metal Mind Records, 2012)
Verfügte Polen in den 90ern über eine durchaus veritable Neo Prog Szene, so setzt man spätestens seit dem Erfolg von Riverside vermehrt und ansprechend erfolgreich auf modernen Art Rock mit einer leichten Heavy Schlagseite. Rafal Zak, der als alleiniger Mastermind hinter Ordinary Brainwash steckt, hat mit seinem aktuellen, dritten Werk "ME 2.0" sein bisher stärkstes Album vorgelegt. Auch wenn der Pole von der Gitarre kommt, so klingt der Rest und vor allem auch das Schlagzeug keineswegs nach programmierter, selenloser Studioarbeit. Sein Alleingang erweckt den homogenen Eindruck einer Band, hat nichts von einem manischem, introvertierten Egotrip. Weiterhin wirkt der Gesangsstil als Gegensatz dazu eher unspektakulär, immer leicht gelangweilt, passt aber perfekt zu der von Rafal Zak komponierten und produzierten Musik. "ME 2.0" ist griffig, modern, gleichzeitig tiefgründig gestaltet und durchzogen von härteren, aber moderaten Dynamiksprüngen. Auf komplexe Passagen wird verzichtet, die Musik wird vielmehr von einer atmosphärisch-melodischen Sichtweise getragen. Nicht nur einmal erinnert die Musik an den Mikrokosmos von Steven Wilson bzw. Porcupine Tree, nie handelt es sich jedoch bei Ordinary Brainwash um bloßes Kopieren oder um ein schlechtes Plagiat, vielmehr wurde hier auf genügend Eigenständigkeit gesetzt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2012