CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)

Bertrand Loreau - Journey through the past
(76:22, Spheric Music, 2012)

Bertrand Loreau ist schon seit vielen Jahren als Elektronikmusiker unterwegs und hat schon entsprechend zahlreiche Veröffentlichungen auf dem Buckel. Naheliegend, dass viele dieser Alben bei seinen Landsleuten von Musea erschienen sind. Doch diese Verbindung scheint beendet zu sein, denn offensichtlich hat sich der deutsche Elektronikmusiker und Labelbesitzer Lambert Ringlage mit Erfolg um eine Zusammenarbeit bemüht (oder war es umgekehrt?). Das vorliegende Ergebnis ist aber keinesfalls ein Album mit brandneuem Material, sondern eine Zusammenstellung aus bisher unveröffentlichtem Material aus den Jahren 1982 bis 1988. Dementsprechender Sound ist dann auch zu erwarten, das heißt das Equipment besteht aus Minimoog, Polymoog, DX7, Juno 6 usw. Die CD ist vollgepackt mit insgesamt 9 Kompositionen, teils kurze Nummern, meist eher im 5-7 Minuten Bereich, dazu zwei längere Titel mit Spielzeiten von 14½ bzw. 18½ Minuten. Wobei gerade der letztgenannte Titel ("DX seven age") bisweilen mit einem Klangbild aufwartet, das für mich so richtig typisch französisch klingt. Loreaus Kompositionen sind eher melodiebetont, ausgedehnte Klangcollagen ohne nachvollziehbare musikalische Linie sind nicht zu erwarten. Auch bestimmen nicht hektische Sequenzen den Loreau-typischen Sound, sondern eher dezent eingesetzte Rhythmik, die gut zu dem insgesamt recht warmen Sound passt. Das ist nicht spektakulär, aber immerhin doch recht angenehme Elektronik-Kost. Wäre jetzt mal interessant zu wissen, wie ein aktuelles Werk von Loreau wohl heute klingen mag. Aber das erfahren wir ja vielleicht bei der nächsten Spheric Veröffentlichung?

Jürgen Meurer



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