CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)

Marten Kantus - Elevator
(47:05, Privatpressung, 2012)

Der Berliner Solokünstler Marten Kantus gehört offenbar zu jener Sorte Musiker, bei denen man sicher sein kann, dass in festen - verhältnismäßig kurzen - Abständen neue Werke erwartet werden können. Wie zum Beispiel auch bei Soniq Theater. Aber im Gegensatz zu Alfred Müllers Projekt, der seine Sounds auf reiner Keyboardbasis präsentiert, ist Marten Kantus als Multi-Talent unterwegs. Und auch wenn in der ellenlangen Auflistung der benutzten Instrumente die Wörter Sequencer, Synthesizer und Virtual Orchestra fallen, so hat der Hörer eben nicht ein Elektronik-Album zu erwarten, denn der Anteil besagter Instrumente ist hier eher vernachlässigbar. Stattdessen wird hauptsächlich akustische Instrumentalmusik präsentiert, die diverse Stilrichtungen in insgesamt fünf Titeln miteinander verbindet, und zwar auf recht beeindruckende Weise. Ein paar E-Gitarrenläufe lassen an einen gewissen Mike Oldfield denken, aber dies sind nur kurze Momente. Den nachhaltigsten Eindruck machen die teils kammermusikalischen, teils im Light Jazz angesiedelten Momente. Das Klavier spielt hierbei ebenso eine wichtige Rolle wie Blasinstrumente und - neuerdings - auch Viola und Violoncello. Die Harfe ist zwar wieder dabei, allerdings kommt sie wesentlich seltener zum Einsatz im Vergleich zu früheren Werken. Wer mit der Musik des Berliners vertraut ist, wird dahingehend eine leichte Modifizierung im Klangbild wahrnehmen, dass auf dem aktuellen, immerhin schon elften Album einige leicht angeschrägte Passagen enthalten sind. Das ist alles noch recht moderat gestaltet, zeigt aber doch eine weitere Entwicklung im Klangkosmos des Marten Kantus. Gut gemacht!

Jürgen Meurer



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