CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)

Hermelin - Erzwo
(38:44, Privatpressung, 2012)

Gerade mal drei Stücke präsentieren Hermelin auf ihrer mittlerweile dritten Veröffentlichung "Erzwo". Das Ganze ist auch als freier(!) Download auf der Bandcamp Präsenz der Band verfügbar. Wer jedoch lieber eine physische CD mit Hülle möchte, der sollte sich direkt an die Band (Kontakt: info@hermelinband.de) wenden. Die vier Freunde aus Hannover sehen sich seit jeher der instrumentalen Rockmusik verbunden. Dennoch sind die Tracks "Erdbeerschorsch", "Deaf in Italy" und "The great big hug" vor allem im Post Rock der behutsamen Dynamiksprünge beheimatet. Die ausladenden Kompositionen fließen mehr, als dass sie plakativ aggressiv rocken, während sich vor allem die beiden Gitarristen mit ausufernden Soundschwingungen in Szene setzen, ohne dabei ausschließlich solistische Selbstdarstellung abzuliefern. Zudem sorgen behutsam eingeflochtene Pianolinien für ruhige Beschaulichkeit. Die Musik von Hermelin lebt nicht von ausufernden Soloexkursionen, sondern mehr von ausschweifenden, bisweilen durchaus wuchtigen Klangorgien, die in erster Linie auf direkte Atmosphäre, denn auf plakative Selbstdarstellung setzen. Dass das Material zwischen April 2010 bis September 2011 zudem im Institut für Wohlklangforschung entstand, beweist einen gewissen augenzwinkernden, sympathischen Humor gegenüber der eigenen Musik.

Kristian Selm



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