CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)
Heaven's Cry - Wheel of impermanence
(44:45, Prosthetic, 2012)
Zumindest was Europa betrifft, war diese kanadische Prog Metal-Formation eine Entdeckung von René Janssen, der sie bereits 2002 erst auf sein damaliges Label DVS Records und dann auf das von ihm kuratierte ProgPower Europe Festival holte. Was sich in diesem Jahr übrigens wiederholt: Also Heaven's Cry auf dem PPE 2012. Allerdings kommt das Himmelsweinen inzwischen bei Prosthetic heraus. Und könnte seinem neuen Stall mehr Erfolg bringen, als weiland DVS. Denn trotz kaum aussprechbarem Titel ist das neue Album zugänglicher und melodiöser geworden, ohne aber die Virtuosität und Ausgefeiltheit zu verlieren, welche die Band und ihre Musik immer ausgezeichnet haben. Auch der klare, unverzerrte Gesang von Gitarrist Pierre St-Jean (unterstützt von Bassist Sylvain Auclair) ist nochmals stärker oder zumindest songdienlicher als auf dem Vergleichspunkt "Primal power addiction" eingebunden worden. Das Material wirkt konzentrierter - "The healing" ist mit sechs Minuten der "Longtrack" des Albums - und nochmals gereift. So etwas wie die Orgel-Parts von "Realigning" (Sébastian Cloutier gastiert), das zeitweise fast balladeske Tempo von "The hollow" und "Catalyse", die auch dem Melodic Rock gut anstehende Melodieführung bei "The healing" oder die Saxophon-Parts (Guillaume LaRouche) von "Consequence" kannte man von den Frickelkönigen bislang so noch nicht. Doch diese stilistische Verbreiterung tut ihnen einfach gut, wie das erst dritte Album in sechzehn Jahren belegt: Blitzsauberer, modern klingender Prog Metal, ohne irgendwelche erkennbaren Ausverkaufsschilder.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2012