CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)

Heart Of Cygnus - The voyage of Jonas
(66:34, Privatpressung, 2012)

16 Titel auf über 66 Minuten verpackt in ein aufwändiges Konzept mit Drachen, Prinzessin, Hexe und Happy End: Heart Of Cygnus sind mit ihrem epischen, vor Prog Klischees triefenden Sinfonic / Bombast Hard Rock zurück. Drei Jahre nach "Over mountain, under hill" - lediglich unterbrochen durch die 30-minütige EP "Tales from outer space!" und u.a. einem Auftritt beim Keep-IT-True Festival - frönen die im Studio weiterhin als Duo agierenden Jeff Lane (Gesang, Gitarre, Bass, Keyboards) und Jim Nahikian (Schlagzeug) einmal mehr ihrem cineastischen Powersound in leichtem Retrogewand. Die Erinnerungsmomente sind vielfältig: mal gedoppelte Gitarre im Queensound, wuchtiges Riffing bzw. Passagen, die unweigerlich an die frühen Rush erinnern oder einfach herrlich wuchtiger Sinfonic / Prog Bombast bzw. klassischer Hard Rock. Hinzu kommen noch interessante Gesangsmelodien und Chorpassagen, die das Gefühl des Bekannten aus der Vergangenheit noch verstärken. Dennoch haben Heart Of Cygnus dazwischen ihren ganz eigenen Stil gefunden und werden die Zitate und die Klischees eben fröhlich mitreißend und niemals zu peinlich übertrieben eingesetzt. Das hat alles Klasse, macht beim Zuhören unheimlich Spaß und wirkt eben nicht nur wie eine Aneinanderreihung von möglichst vielen bekannten Zitaten. Da kann man sicherlich verzeihen, dass der Inhalt bei diesem Werk auf zu viele schablonenhafte Elemente setzt. Man merkt dieser Produktion einfach an, dass hier zwei Perfektionisten sich sehr viel Zeit für die Detailarbeit nehmen. Und so wird "The voyage of Jonas" die gerade in unseren Breiten mittlerweile doch recht breite Fanschar zu Recht begeistern.

Kristian Selm



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