CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)

Alessandro Farinella - Road to Damascus
(46:15, Ma.Ra.Cash Records, 2012)

Den 1. Preis für das absolut grottigste Cover der letzten Monate hat Alessandro Farinella auf jeden Fall sicher. Selten so ein dämliches Artwork gesehen, das gerade in digitalen Zeiten und den Möglichkeiten der Bildbearbeitung so absolut dilettantisch und lieblos zusammengezimmert wurde. Andererseits fordert solch ein Album natürlich geradezu heraus, besprochen zu werden, denn hält die grausige Verpackung das, was einem hier musikalisch geboten wird? Leichte Entwarnung: glücklicherweise ist der Inhalt dann doch etwas besser als erwartet. Zum einen vertraut der Solokünstler nicht nur auf seine alleinigen, instrumentalen Fähigkeiten, sondern Alessandro Farinella hat sich noch drei wackere Mitstreiter für Schlagzeug, Gitarre und Bass hinzu geholt. Zum anderen wurde sich bei der inhaltlichen und kompositorischen Gestaltung des melodischen Sinfonic / Retro Prog durchaus Mühe gegeben. Doch leider sorgt vor allem der leidliche englischsprachige Gesang für erhebliche Abzüge, wird hier Vieles inhaltlich kaputt gemacht. Die instrumentale Seite ist dafür mehr als solide, bietet ordentliche Kost, wobei hin und wieder auf Abwechslung mit folkigen, mal bombastischen Schlenkern gesetzt wird. Auf landestypische Einflüsse verzichtet Farinella übrigens vollständig, sondern er orientiert sich mehr an britischen Vorbildern. Alles in allem sind hier einige schöne Melodien in sinfonischer Verpackung enthalten. Aber letztendlich ist dieses Album einfach zu gewöhnlich, von der Produktion auch immer als Heimarbeit erkennbar, als dass sich hier echte Begeisterung einstellt.

Kristian Selm



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