CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)
EliphasZ - Le royaume des poussières
(45:59, Privatpressung, 2012)
François Vahon ist der musikalische Kopf, der hinter dem Projekt EliphasZ steckt. Bisher war Vahon in der Quebecer Heavy Rock Band Merkabah tätig, doch er wollte nun diverse musikalische Ideen umsetzen, die wohl nicht in das Konzept seiner ursprünglichen Band passten. Und so entstand EliphasZ. Sämtliche Titel stammen aus Vahons Feder, der für Gitarre, Mandoline, Piano und Gesang zuständig ist. Das Cover-Inlet suggeriert, dass es sich um ein Duo handelt, denn neben Vahon ist noch Sängerin Jacinthe Poulin abgebildet. Doch zur Band sind auch noch Louis Doyon (Bass), Nicolas Bilodeau (Drums) und Mathieu Fiset (Keyboards) zu zählen, wobei gerade Letztgenannter durch sein symphonisch geprägtes Spiel entscheidend zum musikalischen Gesamtbild von EliphasZ beiträgt. Kernstück des Albums ist der 20-minütige Opener "Les lieux de memoire". Klavier, Synthesizer und Mellotron prägen diesen Instrumental-Titel. Das ist erstklassig gemacht und wird auch nicht langweilig, da Vahon geschickte Wendungen einbaut, wie zum Beispiel einen von seinem Mandolinenspiel bestimmten Abschnitt oder ein Duett aus Marimbasound und Mellotronflöten (da kommt übrigens im Laufe der Zeit ein bisschen Oldfield-Flair auf). Lediglich das Schlagzeugspiel fällt für meinen Geschmack ein bisschen ab, da es gelegentlich nach programmiertem Rhythmus klingt. Ansonsten ist dies aber eine ausgesprochen schöne Nummer geworden, die allein schon zum Kauf des Albums einlädt. Ab Song 2 kommt dann auch Gesang ins Spiel, und ich darf schnell feststellen, dass ich beide Stimmen mag! "Mythomane" erinnert mich ausschnittsweise an ihre Landsleute von The Box. Sehr symphonisch (speziell zu Beginn und zum Ende), später dann auch mit chansonesker Note - aber nie im Heavy Rock Bereich (siehe oben). Das ist sehr gut gemachter Québec-Prog, der Lust auf Mehr macht! Der Name "Québec Szene" ist bei mir außerordentlich positiv belegt, und auch der Name EliphasZ passt da ins Bild. Ein feiner Newcomer aus Kanada, den der Fan der franco-kanadischen Szene unbedingt vormerken sollte.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2012