CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)

Distorted Harmony - Utopia
(54:49, Privatpressung, 2012)

Ein interessanter Newcomer namens Distorted Harmony stammt aus Israel und existiert seit 2009. Nun kenne ich nicht gerade sehr viele israelische Bands, aber die wenigen mir bekannten klingen eigentlich durchweg einzigartig. Die 5 Burschen von Distorted Harmony bilden da nicht unbedingt eine Ausnahme, denn auf ihrem Debüt "Utopia" fröhnt man zwar grob gesehen dem Progressive Metal, man umgeht aber geschickt die sonst obligatorischen Dream Theater-Anleihen und tönt für eine erst 3 Jahre alte Band schon erstaunlich eigenständig, ausgereift und professionell. Selbstverständlich kommen auch Distorted Harmony nicht ohne Einflüsse aus, die man offensichtlich aus dem modernen Prog & Power Metal bezieht - ich würde mal auf Pain of Salvation, Evergrey, Communic oder auch Devin Townsend ("Obses-sion") tippen. Die 6 Songs bieten auf jeden Fall eine gute Balance zwischen Musikalität und Technik: viele Breaks, verschachtelte Rhythmen wechseln sich mit eingängigen Riffs und melodischen Einschüben, aber auch mit eher ruppigen Passagen ab. Lob auch an Sänger Misha, der über eine sehr angenehme, kräftige Stimme verfügt und den Stücken den letzten Schliff gibt. Gut, man könnte noch einen Ticken eingängiger sein und sollte etwas mehr Wiedererkennungswert aufweisen können, vielleicht auch etwas kürzer und punktgenauer vorgehen (man liegt mit fast allen 6 Stücken bei über 8 Minuten Spielzeit). Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. Ich jedenfalls bin zuversichtlich und mir fast sicher, dass uns Distorted Harmony in einigen Jahren mit richtig starken Veröffentlichungen bereichern werden. Übrigens: die Band bietet ihr Debüt als freien Download über ihre Website www.distortedharmony.com an - also unbedingt mal anchecken.

Joachim Müller



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