CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)
Cryptic Vision - Of infinite possibilities
(66:19, ProgRock Records, 2012)
Knapp 6 Jahre ließen sich Cryptic Vision Zeit für ihr neues Album, das als dritter Teil in der Trilogie ihrer bisherigen Studioalben angelegt ist. Die Band um den Multi-Instrumentalisten / Produzenten Rick Duncan und Sänger Todd Plant hat sich dabei stilistisch keineswegs gewandelt und ist mit der gleichen Power und dem musikalischen Drive unterwegs, wie man dies von den beiden Vorgängeralben kannte. So ist "Of infinite possibilities" wieder ein gelungener Mix aus sinfonischem Progressive Rock amerikanischer Prägung und bombastischem, melodiegeladenen AOR. Die fünfköpfige Band spielt sich souverän und lässig durch ihr gleichzeitig eingängiges, wie auch inhaltlich wuchtig ausgewogenes Material. Die Balance aus sofort ins Ohr gehenden Melodien und verspielten, ausgeklügelten Instrumentalpassagen ist gut austariert. Es wird nie zu komplex, aber auch nicht zu belanglos - immer in den genau richtigen Augenblicken legt man an Tempo und Abwechslung zu, erlaubt sich aber ebenso, es bei Zeiten ruhiger und straighter anzugehen. Wiederum verfeinern dabei diverse Gastmusiker mit ihren Beiträgen das Album, u.a. darf ganz kurz auch mal Kansas Geiger David Ragsdale solistisch glänzen. Während die ersten zehn Titel des Albums mit Songlängen zwischen 3-6 Minuten eher kompakt und mehr auf den Punkt angelegt sind, durch fließende Übergänge dennoch wie ein Gesamtwerk zusammengefasst wurden, wird mit dem Album abschließenden Titelsong noch ein über 20-minütiges Epos in ausladender Sinfonic / Progressive Rock Tradition geboten. Alles in allem bekommt man genau das, was man von Cryptic Vision erwarten durfte - und das einmal mehr qualitativ überzeugend und gut gemacht.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2012