CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)

Carpe Nota - Carpe Nota
(68:07, Privatpressung, 2012)

Die dargebotene Musik macht schnell klar: hier sind gestandene, hoch qualifizierte Musiker am Werk. Schon vor über 20 Jahren hatten die beiden musikalischen Köpfe, Keyboarder Daniel Pluta und Gitarrist Peter Rubinetti, gemeinsam in einer Band gespielt. Diese musste jedoch aufgelöst werden, als berufsbedingte Umzüge eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr ermöglichte. Jetzt aber ergab sich die Situation, dass die Beiden wieder zusammen fanden und mit Ken Sundling (Bass) und Phil Derenbrecher (Schlagzeug) eine kompetente Rhythmustruppe das Quartett vervollständigt. Die Amerikaner sind rein instrumental unterwegs und bieten eine Mischung aus symphonischem Prog und Fusion Elementen, selbst ein paar Neo Prog-artige Töne sind zu hören. Der Keyboardsound ist recht mächtig, Pluta weiß durch einige solistische Einlagen zu überzeugen, was aber ebenso für Rubinetti gilt, der gelegentlich auch mal Holdsworth-ähnliche Soli einstreut. Viele Songs liegen im 9-10 Minuten-Bereich, von ihnen beeindruckt mich besonders der Song "Obsession", den ich mir gut als krachigen Live-Opener vorstellen kann. Die Songs sind druckvoll und gut arrangiert. Einziger Kritikpunkt mag sein, dass bei der recht langen Spielzeit der Eindruck aufkommen kann, dass die Songs zu sehr einem bestimmten Schema folgen und am Ende etwas die Überraschungen fehlen. Vielleicht hätte etwas mehr Abwechslung gut getan. Aber das ist Jammern auf vergleichsweise hohem Niveau. Klasse Band, von der ich mir noch einiges verspreche!

Jürgen Meurer



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