CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)
Robert Beriau - Selfishness: Source of war & violence
(63:26, Privatpressung, 2008)
Robert Beriau stammt aus Québec und macht schon seit vielen Jahren Musik. Im Jahr 2005 kam es zur ersten Soloveröffentlichung, betitelt "Falling back to where I began", drei Jahre später folgte das vorliegende Album. Als Einflüsse nennt er u.a. Peter Hammill bzw. VdGG, Pink Floyd, Klaus Schulze, Peter Gabriel, Sensations Fix. Er ist recht vielseitig unterwegs, spielt auf seinen Alben nicht nur elektrische und akustische Gitarren, Bass, Tasteninstrumente und Flöte. Und er singt. Und gleich beim Opener fühle ich mich gar nicht dort, wo ich ihn musikalisch vermutet hätte, denn dies klingt schon eher Doom-mäßig als lyrisch-symphonisch. Fast schon Grunzgesang statt Mellotron. Hmmm. Zum Glück ist der Opener kein Abziehbild des gesamten Albums. Und auch schon innerhalb dieses Songs findet auf halber Strecke ein Stimmungswechsel statt, wird dann doch eine eher symphonische Ausrichtung offenbart, wenn auch nur in Ansätzen. Von den genannten Einflüssen erkennt man am ehesten Hammill wieder, allerdings ist der Gesang auf diesem Album insgesamt leider eher schwach. Interessanter hingegen die Art und Weise, wie verschiedene Stimmungen und Atmosphären eingefangen werden. Das ist nichts Stromlinienförmiges, eher gelegentlich unkonventionell und sperrig und gar nicht mal mit so viel Wohlklang gefüllt, was ich anfangs eher spekuliert hatte (warum eigentlich??). Die Stimmung ist eher düster gehalten, spektakuläre Gitarren- oder Tastenläufe sind nicht zu erwarten, ebenso wenig übrigens außergewöhnliche Perkussionsarbeit. Aber möglicherweise mögen dieser Stilmix und diese ausgestrahlte Grundstimmung den einen oder anderen Hörer ansprechen, denn irgendwie ist das auch alles wieder stimmig in Szene gesetzt. Wer's halt so mag... Und je mehr ich es höre, desto deutlicher werden die Hammill-Einflüsse.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2012