CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)

Adrian Benavides - Same time next life
(51:05, Unsung Records, 2012)

Das ist NICHT der Stoff, aus dem die Träume sind: "Same time next life" stellt den Versuch des Künstlers dar, mit der Totgeburt seiner Tochter Valentina Grace im neunten Schwangerschaftsmonat umzugehen. Damit steht die kantige, traurige und großartige Platte in der Tradition von Meisterwerken von Daniel Gildenlöw (Pain Of Salvations "Remedy Lane" - Totgeburt, Trennung der verzweifelten Eltern) oder Bruce Soord (Pineapple Thiefs "Little man" - Verlust des Kindes). An letztgenannte Band erinnert "Impulse response" ebenso wie an- ein wenig, durch den klagenden Gesang - Nightingale. "Grit digging" hingegen hat mehr von späten Porcupine Tree. Ein Stück wie das Instrumental "Reflection III" macht durch seine repetitive Struktur verstreichende Zeit und Grübeln, das immer wieder Denken Müssen als Musik erfahrbar. Noch ein paar Sätze zu den Musikern: Adrian Benavides spielt Gitarre, Bass, programmiert Rhythmen und singt. Der Texaner hat u.a. mit Steven Wilson und vor allem mit Pat Mastelotto (King Crimson, Stick Men) gearbeitet, welch letzterer auch hier drei Kompositionen mit seinem verlässlichen Drumming bereichert. Ein weiterer beteiligter Musiker ist beispielsweise Markus Reuter ("U8 Touch Guitar, Soundscapes, Wall of Noise"; der gemeinsam mit Benavides auch Produzent von Alexander Dowerks spannendem Projekt ZweiTon war). Was sie gemeinsam aufgenommen haben, ist teils einfach grandios, speziell das erste Stück "Impulse response" ist stark. Aber natürlich auch alles andere als leichte Kost. Gehaltvoller Prog(rock)Metal mit Industrial-Einflüssen zum sich dran Reiben.

Klaus Reckert



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