CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)

Barrett Elmore - Woodlands
(46:28, Trail Records, 2012)

Schon ein eigenartiger Zufall, dass zwei Bands aus dem gleichen Land und einem fast ähnlichen Stil gleich kurz hintereinander folgen, obwohl deren Alben auf ganz unterschiedlichen Labels erschienen sind. Auch das schwedische Quartett Barrett Elmore scheint irgendwie in den späten 60ern hängen geblieben zu sein. Schaut man sich das Bild der Musiker im Inneren des Digipacks an, so fühlt man sich zwangsläufig um einige Jahrzehnte zurückversetzt, was sich letztendlich auch in der Musik widerspiegelt. Der Psychedelic Rock des Vierers schwebt und wabert, wird jedoch äußerst gelungen von fragilen Melodien getragen. Doch gibt sich die Band nicht nur mit mystischen, unbestimmten Stimmungen zufrieden, zur Aufrüttlung darf die elektrische Gitarre auch mal etwas kräftiger einen Kontrapunkt setzen. Ein paar verfremdete Klangcollagen hier und da, dazu geschickte Wechsel in Tempo und Songgestaltung und schon wird daraus Psychedelic Rock, der farbenfroh, unheimlich, aber vor allem über weite Strecken sehr spannend gestaltet ist. Da wird nicht nur einige Male die Stimmung der frühen Pink Floyd getroffen, sondern augenzwinkernd für ein paar Takte sogar "Dark side of the moon" Feeling reproduziert. "Woodlands" ist eine verschwommene, aber trotzdem verspielte Psychedelic Scheibe, die bestens den Zeitgeist und das Gefühl einer anderen Epoche reproduziert.

Kristian Selm



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