CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)

Asturias - Fractals
(51:34, Privatpressung, 2011)

Bereits im letzten Heft waren Asturias mit "Legend of the gold wind" vertreten und schon wieder sind die Japaner mit einem neuen Studiowerk am Start, das ebenfalls 2011 erschien. "Fractals" ist weniger kammermusikalisch als der Vorgänger ausgerichtet, sondern das Quintett setzt sich vermehrt elektrisch verstärkt in Szene. Tragende Säule ist die verspielt virtuose Violinenarbeit von Tei Sena, während Satoshi Hirata an der Gitarre gelegentlich dazu einen Gegenpol bietet. Die Keyboards von Yoshihiro Kawagoe dürfen zwar ebenfalls etwas solieren, verharren aber doch mehr im Hintergrund. Asturias sind zwar irgendwie im typischen Nippon Bombast verwurzelt, doch keineswegs so offensichtlich und zu direkt wie z.B. Gerard oder Ars Nova. Bei Asturias verzichtet man komplett auf zu höhenlastige Quietsche-Keyboards, wirkt ebenso der leicht exotische Prog Touch für europäische Ohren keineswegs zu überfrachtet. Vielmehr kann man die Band am ehesten mit den ebenfalls von Geigentönen dominierten Landeskollegen von KBB vergleichen. Letztendlich sind Asturias eine Spur sinfonischer und neo-klassischer unterwegs, ist auch immer Raum für akustische und luftige Zwischentöne. Wie bei vielen Produktionen aus dem Fernen Osten ist es mal wieder etwas schwierig bzw. recht kostspielig, an dieses Album heranzukommen. Schade eigentlich, denn von der musikalischen Qualität hätten Asturias durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient.

Kristian Selm



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