CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)

Nauticus - The wait
(59:35, Privatpressung, 2012)

Nauticus aus Finnland machen es einem mit ihrer Mischung aus Post Rock, Alternative und Metal nicht gerade einfach. Aber wenn einfach zu erschließende Sounds ein maßgebliches Kriterium für Euren Musikgeschmack wäre, würdet Ihr sicher nicht dieses Magazin lesen. Jedenfalls ist das finnische Quintett auch mit dem zweiten Album äußerst schwer in eine Schublade zu packen oder mit anderen Bands zu vergleichen, vielmehr geht man sehr experimentell zu Werke und wechselt zwischen fast schon aggressiven, krachigen Parts und komplexeren, leiseren Passagen. Dabei sind Soloeskapaden laut eigener Aussage weniger wichtig, es geht vielmehr darum, eine gemeinsame Vision als geschlossene Einheit zu präsentieren. Nun bin ich nicht gerade bewandert, was eine solche Stil-Melange angeht, und normalerweise auch kein ausgewiesener Fan von Post Rock & Co., aber ich muss doch zugeben, dass "The wait" irgendwas hat. Man verliert sich irgendwie in diesen wechselnden ruppigen und besinnlichen, manchmal auch vertrackten Momenten - hm, schwer zu beschreiben. Sehr gut verdeutlicht das das abschließende, über 11-minütige "Kalmisto", das sich mit längeren ruhigen Passagen richtig Zeit lässt und stetig Spannung aufbaut, um am Ende in ein furioses Finale zu münden. Keine einfache Kost, aber durchaus interessant - wird man bestimmt noch von hören.

Joachim Müller



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