CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)

Embryo - Bad heads and bad cats
(63:52, Garden Of Delights, 1976)

Nach dem 1974er Jazz-Funk-Album "Surfin'" legten Embryo 1976 das bereits 1975 eingespielte "Bad heads and bad cats" vor, das meines Erachtens das beste Album der Band überhaupt ist. Die liedhafte Eingängigkeit des Vorgängers war verschwunden, Krautrock längst kaum noch vorhanden, doch statt wie viele Bands des Genres plötzlich mit Diskopop umgeschwenkt aufzukreuzen, legten Embryo ein sattes Jazzalbum vor, das Rock, Funk und Worldmusic viel Raum und intensiven Ausdruck gibt. In einigen Songs wird gesungen, so tritt eine Maria Archer in zwei Songs ans Mikro und macht ihre Sache gänsehautartig gut, zudem singt Roman Bunka. Doch wie gehabt ist der Embryo-Sound überwiegend instrumental, hat wahnwitzig Energie und präsentiert Spielfreude, wie sie nur in erstklassigen Fällen zu finden ist. In aller Energie zeigt die Band sich und ihre Songs lässig und entspannt tief ins groovige Spiel vertieft. Bläser, Tasten, Gitarre und Vibraphon arbeiten sich in instrumentale Weiten vor, im gemeinsamen Bandinterplay gehen die Songvitamine fruchtbar auf, dass nichts bleibt, als sich dem Sound genüsslich hinzugeben. Als Bonus sind "MHuman contact" (16:53) und "Sidetrack" (4:48) dabei, wobei ersteres Stück die begnadete Instrumentalkultur des Albums mit Saft und Schmackes ergänzt und nur unbedingt hinreißend und grandios zu nennen ist und letzteres im lärmigen Klanggewand, ja, doch noch anhörbar ist. Wie üblich bei Garden of Delights sind umfangreiche Informationen im dicken Booklet zu Band und Album zu finden, sowie umfassende Angaben zur Diskographie der Band und ergänzend Bilder der Band. Zudem gehen die Labelmacher auf zwei Seiten auf das April-Label ein, was, wie stets und alles, in deutscher wie englischer Sprache nachzulesen ist. Tipp!

Volkmar Mantei



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