CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)
Circa - And so on
(57:06, Privatpressung, 2011)
Nachdem die erst kürzlich auf den Plan gerufene "Supergroup" Yoso aus Mitgliedern von Yes und Toto sehr schnell wieder das Zeitliche gesegnet hat, wurde von Billy Sherwood kurzerhand Circa wieder belebt. Mit dabei auch ex-Yes Tastenmann Tony Kaye, sowie die weniger namhaften Johnny Bruhns (Gitarre) und Ronnie Ciago (Schlagzeug). Dass Sherwood die treibende Kraft hinter diesem Bandprojekt ist, wird schon nach wenigen Takten offensichtlich, denn "And so on" hat den für ihn typischen, epischen, immer etwas überladen wirkenden Soundteppich mit mehrstimmigen Vokalarrangements und einigen inhaltlichen Schnörkeln. Dies kennt man ja bereits von World Trade, seinen Soloalben, der Zusammenarbeit mit Chris Squire und auch seinen zwischenzeitlichen Yes Aktivitäten. Oftmals deckte in der Vergangenheit die Wucht der Produktion die kompositorischen Mängel zu und auch "And so on" wirkt auf den ersten Eindruck klanglich verschachtelt, aber zum Teil auch etwas zu steril und notentechnisch überhäuft. So beeindruckt der rund 9-minütige Titelsong zwar durch einige flinke Gitarrenlinien, kurze Keyboardsoli und vertrackten Songaufbau. Doch nachdem der letzte Ton verklungen ist, fragt man sich, was wirklich hängen geblieben ist. Sherwood neigt dazu, Blockbuster Popcorn Prog abzuliefern: alles ziemlich aufgeplustert, mit viel Krawumm, aber hinter der Fassade doch viel Pappmasche. Das klingt vielleicht etwas zu überspitzt, da man immer wieder interessante Passagen und Fragmente entdeckt, einige Yes Anleihen - gerade bei den Gitarren- und Bassparts - gut eingewoben wurden. Doch schließlich weiß man, wo Sherwood mitwirkt, steckt eben auch jede Menge Sherwood drin. Damit ist "And so on" letztendlich eine für den Künstler typische Produktion, die seinen Anhängern gefallen wird, die Skeptiker letztendlich bestätigt: gut gemachter und prächtig in Szene gesetzter Bombast mit einfach zu wenig Substanz.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2012