CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)

Yurt - Archipelagog
(63:39, Privatpressung, 2011)

Während Space Rock meistens ausschließlich über treibende Rhythmik so richtig in Fahrt gerät, haben Yurt bei ihrer Art von Space Rock ein klein wenig die Grundkoordinaten verändert. Einfach einen gehörigen Anteil sperrigen, krachenden Progressive Rock mit deutlicher Hard Rock Attitüde dazugepackt, die zirpenden Elektronen gut austariert als Begleiterscheinung eingesetzt, doch atmet durch alles immer noch der antike Geist der frühen 70er. Natürlich könnte man auch ganz platt formulieren: die Iren können bzw. wollen sich nicht so recht für eine Stilistik entscheiden und verschieben immer wieder munter ihre Regel in die eine bzw. andere Richtung. Oder man umschreibt es eben wie die Band selbst: "Experimente im weiten Feld der progressiven Musik". Doch woher der Wind hauptsächlich weht, ist klar: vor allem die satt dröhnenden Gitarrenriffs, der expressive Minimal Gesang erinnern nicht nur einmal an die frühen Hawkwind. "Archipelagog" ist komplett retro, aber dennoch mehr als gut von den Vorbildern abgeschaut und mit eigenem Charme versehen. Die hypnotische Kraft der Simplizität funktioniert genauso, wie die vor sich hinschleppenden Endlosjams. Das Album lässt sich übrigens kostenlos direkt über die Bandseite downloaden.

Kristian Selm



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