CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)

TRF (The Rock Files) - A life on earth
(51:22, Privatpressung, 2011)

Dieses Debütalbum wäre uns wahrscheinlich nicht so schnell aufgefallen. TRF, wie sie sich selber abkürzen, waren als Vorgruppe von Moon Safari in Helmond tätig. Leider bekam ich von ihrem Auftritt nicht sehr viel mit, allerdings sagte mir der Sound auch nicht so sehr zu. Da ich mal wieder den Merchandisingstand von den Schweden managte, stand ich über zwei Stunden neben den Akten des Rock. Irgendwann fragte ich Adjan Emmen, den Kopf, Gitarristen, Mandolinenspieler und Sänger, ob ihr Output schon in einem Magazin in Germany besprochen wurde. Da dies nicht der Fall war, nahm ich mich für 10,- ? dieser Aufgabe an. Nicht falsch verstehen: ich bekam nicht das Geld, sondern bezahlte es für die CD. Verkehrte Welt! Unter www.MySpace.com/trftherockfiles kann man in einige Stücke reinhören und sich einen guten Eindruck machen. Bis auf Adjan Emmen scheint das eine sehr junge Truppe zu sein. Der Keyboarder Marco Hoogerheide ist mir 32 Jahren noch der zweitälteste in der Gruppe. Dann folgt der fünfundzwanzigjährige Schlagzeuger Pim Kooiman. Wie jung Rutger Kljin am Bass und der Sänger Jerry ten Bhomer sind, habe ich nicht heraus gefunden. Sehr gefällig sind die Stücke arrangiert. Das Album soll ein Konzeptalbum sein. Für mich sind es sehr eigenständige Stücke, mit den immer selben Wörtern: "A life on earth". Sollte dieser Absatz Ablehnung suggerieren, ist das falsch. Hier macht wieder eine holländische Truppe richtig guten Rock mit Prog Einflüssen. Und die Stimme von Jerry ten Bhomer erinnert mich sehr stark an Philip Griffiths von Alias Eye und Poor Genetic Material. Stellenweise höre ich eine sehr große Verwandtschaft zu Alias Eye. Hier wird nicht einfach nur geschrammelt, sondern wunderbar gejammt und gerockt. Wenn in "Rebirth" die Mandoline einsetzt, ist das Gänsehautfeeling pur. Die Stücke sind nie überladen, oder kitschig. Wenn es mal zu sehr rockt, bekommen die Jungs auch wieder die Kurve. Für mich die holländische Entdeckung des Jahres 2011. An TRF hier die eindringliche Bitte: mehr davon!

Klaus Bornemann



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