CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)

Sleep Makes Waves - ...And so we destroyed everything
(52:15, Bird's Robe Records, 2011)

Sleep Makes Waves kommen aus dem fernen Australien und spielen Post Rock. So weit die Fakten. Nun sagt bei der Zuordnung zum Stil Post Rock ein Land erst einmal nicht so viel darüber aus, wie eine Band klingt, da man in diesem Genre doch klanglich auf sehr feste Strickmuster vertraut. Dennoch passt die weitläufige Leere des australischen Outbacks perfekt zu den raumgreifenden Akkorden und Wall-Of-Sounds Klängen, die die rein instrumentale Musik von Sleep Makes Waves beinhaltet, selbst wenn die Band aus dem urbanen Sydney stammt. Andererseits vertraut die Band aus Down Under nicht nur auf die epische Wucht der dynamischen Wechsel von laut und leise, sondern die Akkordfolgen werden offensichtlich von einem geerdeten Rockansatz durchschnitten und mit Gastmusikern an Violine und Trompete angereichert. Weiterhin überzeugt das Schlagzeugspiel mit gnadenloser Präsenz und bietet einen grandiosen Gegenpol zu den Klanglandschaften. "...And so we destroyed everything" kann als genretypisches Album mehrfach punkten, wirklich überraschend Neues sucht man auf diesem Album jedoch vergeblich. Deswegen ist man entweder von den weit ausholenden, souveränen und treibenden Akkordfolgen restlos begeistert oder hat bei der minimalistischen Faszination von wiederholenden Stimmungsmustern nur ein großes Fragezeichen im Gesicht.

Kristian Selm



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