CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)
Spirits Of The Dead - The great god Pan
(33:59, White Elephant Records, 2011)
Vorweggenommen: diese EP-CD macht Spaß! Und wie! Sie lässt sich nämlich nicht wirklich einordnen. Mag der Anfang ein wenig an "Goodbye blue sky" von Pink Floyd erinnern, kommt kurz darauf der Schwenk hin zu King Crimson. Und das gelingt mühelos. Dabei, wer ist eigentlich diese Gruppe? Das war gar nicht so einfach herauszufinden. Die Homepage thespiritsofthedead.com ist recht übersichtlich aufgebaut. Um das mal vorsichtig auszudrücken. Ohne Anspruch auf Richtigkeit, habe ich herausgefunden, dass dieses bereits die zweite EP dieser Gruppe ist. 1988 erschien schon eine CD mit gleichnamigem Titel. Allerdings ist diese Scheibe auch nicht viel länger. Aber hier gilt ganz bestimmt: Qualität kommt vor Quantität. Das hätte so manchen anderen Veröffentlichungen auch gut getan. Auf facebook besteht die Möglichkeit, in die Songs reinzuhören. Allerdings unterscheiden sich hier die Lieder von denen auf meinem Promo-Sampler. Auf jeden Fall lohnt sich das Stöbern. In einem Forum fand ich heraus, dass die Bandmitglieder aus Norwegen kommen. Das erstaunt mich umso mehr, als dass der Grundtenor auf mich sehr fröhlich klingt. Apropos Tenor: die Stimme von Ragnar Vikse ist sehr nuancenreich und glasklar abgemischt. Wird auch mit Verzerrer experimentiert, so nervt es eigentlich nie. Immer im Hintergrund, aber absolut mannschaftsdienlich trommelt Geir Thorstensen auf dem Schlagzeug rum. Allerdings lohnt sich hier, etwas genauer hinzuhören. Dies ist ein Drummer der alten Schule. Diesen Mann mal live zu sehen, wird bestimmt ein Highlight. Etwas unauffällig kommt das Keyboardspiel von Deadly Nightshade daher. In den Credits wird es noch nicht mal aufgeführt. Dieser Herr Nightshade zupft auch den Bass. Aber ein echter Hinhörer ist die Gitarre von Ole Ovstedal. Mal rockig, mal dreckig, mal Geklimper, dieses Instrument ist abwechslungsreich eingesetzt. Als Anspieltipp kann ich das fast achtminütige Stück "Goldberry" empfehlen. Jammen at its best. Fazit: dies ist ein sehr gut gelungener Output. Die EP weckt Vorfreude auf einen Longplayer. Kein Pop, kein Hardrock, Prog am Rande, gelingt den Norwegern genau hier der Spagat. Kompliment! Diese EP macht trotz der Kürze Spaß!
Klaus Bornemann
© Progressive Newsletter 2011