CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)
Muskox - Invocation / Transformations
(48:32, Privatpressung, 2011)
Mit der Inspiration aus dem frühe 70er Jahre Progressive Rock und der Canterbury Szene versehen, ist "Invocation / Transformations" so etwas wie der vertonte Soundtrack der Fantasiewelt von Mike Smith. Der Bandleader des aus Toronto stammenden Kollektivs Muskox bringt sich mit Banjo(!), Synthesizer und Flöte ein, während seine Kollegen/innen ein recht breites Spektrum zwischen Saxophon, Violine und Cello abdecken, aber natürlich auch Gitarre / Keyboards / Bass / Schlagzeug zum Line-Up gehören. Doch vor allem ist es das omnipräsente Banjo, das einmal beweist, dass man progressive Musik auch mit eigentlich dafür gar nicht prädestinierten Instrumenten spielen kann. So richtig zu kategorisieren ist dieses Album nur schwerlich, denn neben den progressiven Zutaten, setzt man eben sehr oft auch auf kammermusikalische Anleihen. Das ist weder ohrenscheinlich Retro, noch zu sehr an anderen Vorbildern orientiert, auch wenn die Band eine Empfehlung ausspricht, wenn man die Musik von Soft Machine, Univers Zero, Tortoise und Frank Zappa mag. Das Material wirkt trotz aller inhaltlichen Schwere nicht nur konstruiert und auf dem Reißbrett entworfen, was besonders daran liegt, dass mehr die Stimmungen das Songmaterial tragen, als dass die instrumentale Fraktion auf zu offensichtliche Fingerfertigkeiten setzt. Zudem blitzen zur Auflockerung immer wieder einige Augenblicke in luftiger, zerbrechlicher Leichtigkeit auf, vor allem das fröhlich gestimmte Banjo macht die Sache recht entspannt. Ein etwas anderes Album mit einem leicht traurigen Unterton, in das man am besten mal auf der bandeigenen Website hineinhört.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011