CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)

Neil Morse - Testimony 2
(78:20 + 36:49, InsideOut, 2011)

Wer gerne auf eine musikalische Achterbahnfahrt gehen möchte, ist mit "Part 6" (unterteilt in 4 Tracks) auf Morse' neuem Album, der Fortsetzung von "Testimony", bestens bedient! Richtig mitreißend mit tausend verschiedenen musikalischen Einfällen brilliert hier der Multiinstrumentalist, veritabel unterstützt von vielen Kollegen wie Mike Portnoy und Randy George sowie vielen weiteren Gastmusikern. Mit "Jayda" beginnt ein ruhig klingender Ausklang dieses Parts und steigert sich dann zu einem hymnischen Song par excellence. Bei "Part 7", der einen etwas melodischeren Art Mittelteil des Werkes bildet, werden gar Bluesrock- oder, wie in "Part 8", jazzige Saxophon-Parts und eingängige tolle Refrains eingebaut - Morse ist doch immer für Überraschungen gut und weiß mit den Spielarten populärer Musik souverän umzugehen, und das ohne Themen breitzuwalzen. Aber auch hier immer wieder bombastische Steigerungen und ruhigere Teile im Wechsel. Und bei "Crossing over Mercy Street" dreht Morse noch mal voll auf. "Absolute beginner" auf CD Nr. 2 ist netter AOR Richtung Styx oder Journey, ganz okay, aber nicht viel mehr. "Supernatural" dann wieder "proggiger", richtig eher im typischen "US-Pog-Stil", die schönen mehrstimmigen Gesangssätze erinnern an Starcastle. Der Longsong "Seeds of gold" (fast 26 Minuten lang!) beginnt klassisch mit Piano, die zeigen, was Morse auch als Klassik-Pianist vollbringen könnte! Wunderbar. Dann der Übergang zu lupenreinem Symphonic Rock, ein Song wiederum gespiekt mit überbordenden Einfällen, teils fast barock und oftmals an die 70er Jahre (Gentle Giant, Genesis, z. B. etwa von 8:43 bis 9:45). Insgesamt ein sehr schöner Track, um dieses wunderbare Album ausklingen zu lassen. Die Limited Edition gibt es mit DVD.

Markus Schurr



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