CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)
Memories Of Machines - Warm winter
(49:50, Mush / Mascot / Rough Trade, 2011)
Nichts weniger als eine neue "Supergroup" des Artrock: Als ob Tim Bowness (No-Man) und Giancarlo Erra (Nosound) für sich nicht schon mehr als genug wären, haben sich die beiden Unterstützung von keinen Geringeren geholt als Peter Hammill (guit, Van Der Graaf Generator - allerdings kann man sich über dessen Qualitäten als Gitarrist durchaus streiten), Colin Edwin (Kontrabass; Porcupine Tree), Robert Fripp ("Soundscapes"; King Crimson), Steven Wilson (guit, keyb; Porcupine Tree, No-Man etc.), Julianne Regan (voc; All About Eve), Jim Matheos (guit; Fates Warning, OSI), Marianne de Chastelaine (cello; u.a. Heather Nova) und Ricard Huxflux Nettermalm (drms; Paatos). Mit ihrer Hilfe ist eines jener kostbaren Alben entstanden, an die man sich noch viele Winter später gerne erinnern wird. Das resultierende Meisterwerk wurde von Steven Wilson auch gemixt. Das Mastering stammt von Jon Astley (The Who, Led Zeppelin, Tori Amos). Der Sound ist kristallin, das Material anbetungswürdig. Auf "Before we fall" erinnert Mrs. Regan an die große Clare Torry, das warme Cello verzaubert "Beautiful songs you should know" und das Gitarrensolo des Titelstücks beweist, dass man auch auf getragene, ruhige Musik wegfliegen kann. Über all dem schwebt Tim Bowness zarte, streichelnde Stimme. "Warm winter" könnte für Prog- und Artrock-Fans das sein, was es für Hard Rocker bedeuten würde, hätten Deep Purple, Rainbow und Whitesnake GEMEINSAM ein starkes Album aufgenommen.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2011