CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)

Höstsonaten - Summereve
(44:00, AMS, 2011)

Mit "Summereve" schließt sich der mit dem 2002er Album "Springsong" begonnene, mehrere Alben umspannende Jahreszeitenzyklus von Höstsonaten. Wie von den Vorgängern gewohnt, haben hier ausschließlich die Instrumente das Sagen, gelingt eine teils wunderschöne Verschmelzung von klassischen Streich- und Blasinstrumenten mit "normalem" Rockinstrumentarium. Überrascht der Opener "Season's Overture" noch zu Beginn mit elektronischen Elementen und Ethno Rhythmen, schlägt nach knapp 3 Minuten der gefühlvolle Retro Prog Hammer zu. Passend zur Jahreszeit ist die Gefühlslage von großen, ausladenden Momenten und einer leichtfüßigen mediterranen, wie teils auch etwas melancholisch anmutenden Note geprägt. Multi-Talent Fabio Zuffanti beweist jedoch einmal mehr, dass er mit behutsamen Folk Einflüssen und einer geschmackvollen Umsetzung eben doch nicht nur auf die typischen Retro Prog Klischees setzt. Während vor allem "Springsong" (2002) noch mehr auf akustische Momente setzte, geht es auf "Summereve" vor allem elektrisch verstärkt, mit einigen euphorischen Gitarrenlinien, sowie leichtem Keyboardüberhang und damit sehr sinfonisch zur Sache. Dieses Album setzt auf positive Lebensfreude, umgesetzt durch gut austarierte Wechsel aus Bombast und sentimentalen, klassischen Ansätzen. Immer wieder finden sich wundervolle Harmoniefolgen, die einfach wohlklingend die Seele streicheln. Mitunter hangelt man sich jedoch auch recht gefährlich an der schmalzigen Kitschgrenze entlang. "Summereve" ist ein Album voller Schönheit und Melodieseligkeit, das damit das Jahreszeitenepos von Höstsonaten überaus gelungen abschließt.

Kristian Selm



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