CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)
Albatros - Ursus
(45:55, Musea Parallele, 2011)
Bei Progressive Rock mit spanischer Sprache haben musikalisch in den letzten Jahren vor allem Bands aus Chile die Nase vorn, während auf der iberischen Halbinsel künstlerische Funkstille herrscht. Der Flamenco Prog der 70er mit landestypischen Färbungen hat leider keine aktuellen Vertreter mehr, mittlerweile hat man sich in Spanien vermehrt Richtung sinfonischen Progressive Rock mit internationaler Färbung orientiert. Geblieben ist oftmals der expressive Gesang in Landessprache. Sowohl den sinfonische Ansatz, wenn auch mit einer deutlichen härteren Schlagseite, sowie der druckvolle Schmettergesang in Spanisch finden sich bei Albatros wider. Nach einigen Umbesetzungen hat die bereits seit Anfang des Jahrtausends bestehende Formation so etwas wie eine innere Konstanz gefunden, "Ursus" ist nach dem 2008er Debüt "Pentadelia" das zweite Album der aus der Nähe von Barcelona kommenden Band. Das Material auf "Ursus" ist gefällig mit Gespür für gute Harmonien komponiert und grundsolide eingespielt, hat mitunter einen etwas härteren, in den 70er Jahre Hard Rock tendierenden Unterton. Was jedoch fehlt, sind die signifikanten Ausreißer nach oben. Man versteht sein Handwerk, liefert wirklich gute Arbeit ab, aber die sieben Songs haben eben nicht jene Klasse, um aus der breiten Masse herauszustechen. Die Konkurrenz bzw. Vergleichsmöglichkeiten sind mittlerweile einfach zu groß. So bleibt hier letztendlich nur der eigene Eindruck, der für die Kaufentscheidung den Ausschlag gibt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011