CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)

High Spy - Head for the moon
(73:08, Privatpressung, 2009)

Das ist einfach! Einsortieren in ein Genre ist in diesem Falle ein Kinderspiel. Das ist Neo Prog und nix anderes! Da wird ganz schnell das Stichwort Marillion fallen, denn beim Opener kann man die "Garden party" ähnlichen Keyboards ja gar nicht überhören. Also ist es nicht verwunderlich, wenn dieser Name in Rezensionen fallen sollte. Allerdings sollte mal ganz schnell hinterher geschoben werden, dass High Spy weit von der Qualität der Creme der Neo Prog-Szene entfernt sind. Gleich im Opener lässt mich die leicht gequälte Stimme Schlimmes befürchten. Es gesellt sich erstaunlich ödes Schlagzeugspiel hinzu, die Gitarrenarbeit ist neoprog-typisch, aber unauffällig. Die Keyboards sind noch neoprog-typischer und eine Prise auffälliger. Übrigens war der Tastenmann früher mal bei Grace aktiv - also gar keine schlechte Adresse. Eine andere Querverbindung ist Final Conflict - nicht unbedingt als Schwergewicht in der Neoprogszene bekannt. Den Bass nehme ich kaum wahr, die Stimme ist kein Kaufargument, die durchaus vorhandenen Hooklines werden bisweilen bis zum Abwinken wiederholt. Das besitzt leider ausgesprochen wenig Originalität, das macht dann auch die Bewertung relativ einfach. Ich will ihnen mal ein paar ordentliche Ansätze einräumen, aber über den Status "gute Ansätze" kommen sie leider nie hinaus, das Ganze trieft vor Klischees und hat kaum eine eigene Identität. Schade. Übrigens: der neunte Song (immerhin 15 ½ Minuten lang) ist ein Bonus-Track, den es aber angeblich nur auf den ersten 1000 Pressungen gibt... Welche Pressung habe ich denn nun, ein CD-Player spielt ihn ab, der andere nicht (Letzterer scheint mir "cleverer" zu sein, denn diese aufgeblasenen 15 Minuten bestehen unter anderem aus einer ordentlichen Portion Nichts - toller Effekt - GÄÄÄÄHN...). Ärgerlich, diese CD, denn trotz aller Nörgelei hätte immerhin ein halbwegs durchschnittliches Neo Prog-Album daraus werden können!

Jürgen Meurer



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